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Aufgabe:

Näherungsweise kann die Bewegung des Schreib-Lese-Kopfes einer DVD durch einen Kreisbogen beschrieben werden. Durch eine Messung des Drehwinkels \( \varphi \) des Aktuatorarms kann also auf die Position des Schreib-Lese-Kopfes entlang seiner Bewegungsbahn über der Platte geschlossen werden (Bild 3.1). In Ruhelage zeigt der Aktuatorarm im Bild nach links \( (\varphi=0) \) und ist waagerecht. Die Winkelmessung erfolgt optisch mit einem Winkelencoder, der aus einer Lichtquelle, einem Fotodetektor (Sensor) und einem Viertelkreisbogen mit gleichmäßig verteilten, lichtdurchlässigen Schlitzen besteht. Das elektrische Signal des Sensors wird durch eine Auswerteelektronik verarbeitet.

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Bild: Prinzipskizze zur Winkelmessung am Schreib-Lese-Kopf einer DVD.

a) Erläutern Sie mit Hilfe einer Zeichnung des zeitlichen Verlaufs des Fotodetektorsignals während der Armbewegung, wie der Drehwinkel \( \varphi \) durch die Auswerteelektronik bestimmt werden kann.

b) Wenn der Sensor exakt 10 Schlitzperioden auf dem Viertelkreis überstrichen hat, hat der Aktuatorarm einen Winkel von \( \varphi=2,0^{\circ} \) zurückgelegt. Wie groß ist also grundsätzlich die Unsicherheit \( u(\varphi) \) der Winkelmessung?

c) Bei Wiederholungsmessungen der Kopfposition mit einem externen Referenzverfahren ergeben sich die Werte in Tabelle \( 3.1 . \) Berechnen Sie die mittlere Position \( \varphi_{m}, \) deren Unsicherheit \( u\left(\varphi_{m}\right) \) und geben sie das vollständige Messergebnis \( \varphi \) der Referenzmessung mit erweiterter Messunsicherheit für ein Konfidenzintervall mit \( P=95 \% \) in \( ^{\circ}( \) Grad \( ) \) an!

Hinweis: Eine Tabelle mit Werten der Student-t-Verteilung:

Messung i12345678910
Position φi in °19,519,319,920,020,119,419,819,720,119,3


Tabelle 3.1: gemessene Positionen

d) Wie sähe ein Verfahren ähnlich dem Verfahren aus den Aufgabeteilen a)-c) aus, mit welchem die Messung der Drehzahl für die DVD-Umdrehungsgeschwindigkeit möglich ist und welche Größe muss zusätzlich bekannt sein? Um was für ein Verfahren handelt es sich? Geben Sie die Formel zur Berechnung der Drehzahl \( \omega \) an und benennen sie die verwendeten Größen.

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Tabelle A. 1: Werte der Student-t-Verteilung für unterschiedliche Konfidenzintervalle

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Antwort mit KI erzeugt

Teil b) Unsicherheit der Winkelmessung

Um die Unsicherheit \( u(\varphi) \) der Winkelmessung zu bestimmen, betrachten wir die gegebenen Informationen: Für 10 Schlitzperioden überstrichen auf dem Viertelkreis entspricht der Drehwinkel \( \varphi \) des Aktuatorarms genau \(2,0^\circ\). Daraus können wir die Unsicherheit der Winkelmessung infolge der diskreten Natur der Schlitzabstände herleiten.

Da eine Verschiebung um einen Schlitz (eine Periodendauer) einer Winkeländerung von \(2,0^\circ\) entspricht, entspricht dies der Winkeländerung, die durch das Überstreichen von 10 Schlitzperioden erreicht wird. Die kleinstmögliche messbare Winkeländerung entspricht daher dem Überstreichen von einem Schlitz. Die Unsicherheit der Messung kann als die Hälfte der kleinstmöglichen messbaren Änderung angenommen werden, da dies dem Unsicherheitsintervall entspricht, innerhalb dessen der tatsächliche Wert mit einer hohen Wahrscheinlichkeit liegen wird.

Die Unsicherheit \( u(\varphi) \) für eine Schlitzperiode ergäbe sich somit als:

\( u(\varphi) = \frac{2,0^\circ}{10} \times \frac{1}{2} = 0,1^\circ \)

Teil c) Mittelwert, Standardabweichung der Mittelwerte und erweiterte Unsicherheit

Zur Berechnung der mittleren Position \( \varphi_{m} \), deren Unsicherheit \( u(\varphi_{m}) \), und der erweiterten Messunsicherheit für ein Konfidenzintervall von 95 %, nutzen wir die gemessenen Positionswerte aus Tabelle 3.1.

1. Mittelwert \( \varphi_{m} \):

\( \varphi_{m} = \frac{1}{N} \sum_{i=1}^{N} \varphi_{i} \)

\( N=10 \) ist die Anzahl der Messungen und \( \varphi_{i} \) sind die gemessenen Werte.

\( \varphi_{m} = \frac{19,5 + 19,3 + 19,9 + 20,0 + 20,1 + 19,4 + 19,8 + 19,7 + 20,1 + 19,3}{10} = \frac{197,1}{10} = 19,71^\circ \)

2. Standardabweichung der Mittelwerte \( s(\varphi) \):

\( s(\varphi) = \sqrt{ \frac{1}{N-1} \sum_{i=1}^{N} (\varphi_{i} - \varphi_{m})^2 } \)

\( s(\varphi) = \sqrt{\frac{(19,5-19,71)^2 + (19,3-19,71)^2 + … + (19,3-19,71)^2}{9}} \)
\( = \sqrt{\frac{1,0441}{9}} =\sqrt{0,1160} = 0,34^\circ \)

3. Unsicherheit \( u(\varphi_{m}) \):

\( u(\varphi_{m}) = \frac{s(\varphi)}{\sqrt{N}} = \frac{0,34^\circ}{\sqrt{10}} = 0,11^\circ \)

4. Erweiterte Unsicherheit \( U(\varphi) \):

Für ein Konfidenzintervall von 95 % und \( N=10 \) verwenden wir den t-Wert aus der Tabelle A.1 (angenommen als \( t = 2,262 \) für 9 Freiheitsgrade).

\( U(\varphi) = t \times u(\varphi_{m}) = 2,262 \times 0,11^\circ = 0,25^\circ \)

Das vollständige Messergebnis der Referenzmessung mit erweiterter Messunsicherheit für \( P=95\% \) ist daher:

\( \varphi = 19,71^\circ \pm 0,25^\circ \)

Teil d) Verfahren zur Messung der Drehzahl

Ein ähnliches Verfahren zur Messung der Drehzahl für eine DVD-Umdrehungsgeschwindigkeit kann durch Zählen der überstrichenen Schlitzperioden pro Zeitintervall erreicht werden. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren der Frequenzmessung.

Die Drehzahl \( \omega \) (in Umdrehungen pro Minute, UPM oder in Radiant pro Sekunde) kann durch die Beziehung zwischen der Anzahl der überstrichenen Schlitze \( N \), der Zeit \( t \) und der gesamten Schlitzanzahl pro Umdrehung \( S \) berechnet werden. Die zusätzlich bekannte Größe ist die Zeit \( t \) oder die Schlitzanzahl \( S \) pro vollständiger Umdrehung.

Für die Berechnung in Umdrehungen pro Minute könnte die Formel lauten:

\( \omega = \left( \frac{N}{t} \right) \left( \frac{60}{S} \right) \)

- \( \omega \) ist die Drehzahl in Umdrehungen pro Minute oder Radiant pro Sekunde,
- \( N \) ist die Anzahl der überstrichenen Schlitzperioden,
- \( t \) ist die Zeit in Sekunden, und
- \( S \) ist die Anzahl der Schlitzperioden pro vollständiger Umdrehung.
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