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Verständnisfrage zu den Maxwell Gleichungen:

Bei der Abstrahlung magnetischer wellen beim hertzschen Dipol ist z. B. bei Wikipedia die Rede davon, dass bei der Abstrahlung des elektromagnetischen Signales nicht sofort die Lichtgeschwindigkeit bezüglich der Signalabstrahlung erreicht wird.

Konkret heißt es: Für große Abstände nähern sich alle diese Geschwindigkeiten der Lichtgeschwindigkeit. Im Nahfeld gibt nur v_{e} die Geschwindigkeit der Signalausbreitung richtig wieder.

Hier verstehe ich nicht, weshalb auch im Nahfeld nicht direkt Lichtgeschwindigkeit erreicht wird?

Breiten sich elektromagnetische Wellen nicht immer mit der relativen Lichtgeschwindigkeit des Mediums aus?

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Abstrahlung von elektrischen Feldern unter Lichtgeschwindigkeit?

Um die Frage zu adressieren, ist es wichtig, zwischen der Phasengeschwindigkeit, der Gruppengeschwindigkeit und der Signalgeschwindigkeit in der Elektrodynamik zu unterscheiden. Ein weiterer relevanter Punkt ist das Verständnis der elektromagnetischen Felder im Nahfeld und Fernfeld eines hertzschen Dipols.

Die Maxwell-Gleichungen beschreiben, wie sich elektromagnetische Felder im Raum und in der Zeit ausbreiten. Laut diesen Gleichungen bewegen sich elektromagnetische Wellen im Vakuum mit der Lichtgeschwindigkeit \(c\). Diese Geschwindigkeit kann in Medien aufgrund der elektrischen Permittivität (\(\epsilon\)) und der magnetischen Permeabilität (\(\mu\)) des Mediums variieren.

Nahfeld vs. Fernfeld

- Nahfeld: In der Nähe der Quelle (hier: hertzscher Dipol) dominieren induktive und kapazitive Effekte, die zu elektrischen und magnetischen Feldern führen, die nicht notwendigerweise in Phase sind oder sich räumlich wie eine laufende Welle verhalten. Im Nahfeld kann die Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Effekte somit variieren und muss nicht der Lichtgeschwindigkeit entsprechen. Die Feldkomponenten im Nahfeld sind stärker miteinander gekoppelt und hängen komplex voneinander ab, was zu unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten führen kann.

- Fernfeld: Mit zunehmender Entfernung von der Quelle werden die Effekte des Nahfelds weniger signifikant, und das Verhalten der elektromagnetischen Wellen kann besser durch laufende Wellen beschrieben werden, die sich mit der Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Im Fernfeld sind die elektrischen und magnetischen Feldkomponenten orthogonal zueinander und zur Ausbreitungsrichtung, und sie stehen in Phase, was einer Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit entspricht.

Warum wird im Nahfeld nicht direkt Lichtgeschwindigkeit erreicht?

Aufgrund der oben beschriebenen Phänomene und der Tatsache, dass die Felder im Nahfeld sich durch komplexe Wechselwirkungen zwischen induktiven und kapazitiven Effekten auszeichnen, wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Signale im Nahfeld durch diese Wechselwirkungen bestimmt. Erst im Fernfeld, wo die Welle "frei" von diesen komplexen Wechselbeziehungen im Nahfeld reisen kann, nähert sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit dem Wert der Lichtgeschwindigkeit an.

Die Aussage, dass sich elektromagnetische Wellen immer mit der relativen Lichtgeschwindigkeit des Mediums ausbreiten, bezieht sich meist auf das Fernfeld oder auf Situationen, in denen die Welle nicht durch Nahfeld-Effekte beeinträchtigt wird. Im Nahfeld eines hertzschen Dipols sind jedoch die komplexen elektromagnetischen Wechselwirkungen und Kopplungen der Grund dafür, dass sich die effektive Signalausbreitungsgeschwindigkeit von der Lichtgeschwindigkeit unterscheiden kann.
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